DIE WAHRHEIT IST DEM MENSCHEN ZUMUTBAR (Hannah Arendt, 1967)
Wir als BUERGER FORUM beenden hiermit endgültig den Blog über unsere Schule: Den Entscheidungsprozess bis zur erzwungenen Schließung von Dommelstadl haben wir mit Staunen verfolgt. Dies ist keine Kritik an der Entscheidung für eine neue Schule, allenfalls daran, wie ziellos das abgelaufen ist. In Neukirchen wird nun die neue Schule geplant: Das ist ein funktionelles Schulgebäude in außergewöhnlicher Architektur. Über seine weitere Bedeutung als kultureller Mittelpunkt des Dorfes und seine Einbindung in die langfristige Ortsentwicklung wurde bisher nicht nachgedacht ...
Die Schule in Dommelstadl ist verlassen – als wäre sie nie dagewesen. Zum Glück haben wir das Netz: Es folgt hier ein Essay über den kulturellen Verlust, ein Denkmal für die Ewigkeit. Das Internet vergisst nichts!
Die Schließung der Schule in Dommelstadl ist mehr als nur die Stilllegung eines Bildungsgebäudes. Es ist das Ende eines fast 175 Jahre währenden Kapitels, das tief in die Identität dieses kleinen Dorfes eingeschrieben ist. Schon 1789 wurde der erste Lehrer, Anton April, angestellt, und mit viel Mühe und Engagement der Gemeinde gelang es 1860 – nach einem langen und hartnäckigen Ringen, das Pfarrer Joseph Klämpfl in seiner historischen Schilderung eindrücklich dokumentierte (siehe „Unsere Burg“) – ein eigenes Schulhaus zu erwerben und einzurichten. Freiwillige Beiträge der Bewohner, eine Unterstützung aus dem Kreisschulfonds und ein „hartnäckiger Kampf“ mit den Neuburgern führten schließlich dazu, dass Dommelstadl seine eigene Schule bekam. Dieses Ereignis zeigt, wie wichtig Bildung für eine kleine Gemeinde war und welchen Stellenwert der Schulstandort für die Bewohner hatte. Die Schule war buchstäblich ein Haus des Volkes, erbaut von und für die Gemeinschaft.
Mehr als ein Lernort – ein Dorfmittelpunkt
Die Schule in Dommelstadl war weit mehr als nur ein Ort des Lernens. Sie war über Generationen hinweg ein zentraler Bestandteil des Dorflebens. In einem Ort, der außer einer Kirche und wenigen Vereinen kaum kulturelle Einrichtungen bietet, hatte die Schule eine identitätsstiftende Funktion – ein Platz, an dem Kinder nicht nur Lesen und Schreiben lernten, sondern auch Gemeinschaft, Traditionen und Werte erfuhren.
In einem Dorf, das über kaum kulturelle Infrastruktur verfügt, übernahm die Schule eine multifunktionale Rolle. Sie war:
- Ort der Bildung: Hier erwarben Generationen von Dorfkindern ihr grundlegendes Wissen.
- Kulturelles Zentrum: Versammlungen, Feiern und Veranstaltungen
- Sozialer Treffpunkt: Schulhof, Elternabende und Feste waren Knotenpunkte sozialer Interaktion.
- Identitätsstifter: Das Schulgebäude selbst war ein Symbol für Kontinuität, Beständigkeit und den Wert, den man auf die Zukunft der jungen Generation legte.
Über Jahrzehnte und Jahrhunderte war die Schule ein Ort der Begegnung. Sie bildete Kinder aus mehreren Generationen, war Treffpunkt für Eltern, Lehrer und Vereine und verankerte das Dorfleben im Alltag. Feste wie Einschulungen, Abschlussfeiern, Schulfeste oder Martinsumzüge waren Höhepunkte im Jahreslauf und gaben der Dorfgemeinschaft Struktur und Zusammenhalt.
Ein tiefer Einschnitt für das Dorf
Mit der Schließung der Schule geht nicht nur ein Gebäude verloren, sondern auch ein Stück gelebter Alltagskultur. Für ein Dorf wie Dommelstadl bedeutet dies einen spürbaren Einschnitt: Kinder müssen nun in einen anderen Orte pendeln, der Schulweg wird länger und anonymer, und die Gelegenheit, im Dorf selbst Freundschaften zu knüpfen, sinkt. Die Schule war eine der letzten öffentlichen Einrichtungen, die das Dorf über Generationen hinweg zusammenhielt – ihr Verlust verstärkt das Gefühl der kulturellen Verarmung. Die Lebendigkeit und die Stimmen der Kinder, die für die Zukunft eines jeden Dorfes essenziell sind, werden verstummen. Die kulturelle Landschaft wird ärmer, und ein wichtiger sozialer Raum, der über Vereine und Kirche hinausging, geht für immer verloren.
Erinnern und Bewahren
Man sollte sich an den Einsatz und den Kampfgeist der früheren Generationen erinnern, die diese Schule erkämpft, aufgebaut und erhalten haben – trotz Armut und Widerständen. Auch an die Geschichten, die sich im Schulhaus abgespielt haben: die ersten Schultage, das gemeinsame Singen im Klassenzimmer, der Duft von Kreide und Holz. Ebenso sollte man an die unzähligen Lehrerinnen und Lehrer denken, die weit mehr als nur Unterricht gaben, sondern oft auch Chronisten, Organisatoren und Stützen der Gemeinde waren. Die Schule war ein Zeugnis des Glaubens an die Zukunft und an die transformative Kraft von Bildung, Gemeinschaftsgeist und Selbstbestimmung.
Die Steine des Schulhauses mögen nun verstummen, aber die Erinnerung an seine Bedeutung sollte wachgehalten werden. Vielleicht kann das alte Schulhaus – falls es erhalten bleibt – künftig für andere Zwecke genutzt werden: als Treffpunkt für Vereine, als kleines Dorfarchiv oder als Kulturraum, in dem die Geschichte der Schule und des Ortes lebendig bleibt. So würde der Geist der alten Schule weiterleben und das Dorf hätte wieder einen Ort, der seine Gemeinschaft stärkt. Die Geschichte der Schule in Dommelstadl, beginnend mit Anton April im Jahr 1789, ist eine Geschichte des Mutes und der Zusammenarbeit. Dieses Vermächtnis ist es wert, bewahrt zu werden, auch wenn die Schulglocke zum letzten Mal erklungen ist.
Neukirchen 30
Dommelstadl 15
Dies sind die offiziellen Ergebnisse aus der Untersuchung von Herrn Dr. Tekles, wie sie im Gemeinderat genehmigt und protokolliert wurden. Die Zahlen werden nicht mehr in Zweifel gezogen. Hierauf basiert die gesamte Planung : Zweizügige Grundschule (2 Klassen je Jahrgangsstufe; acht Klassen gesamt) also 180 Schülerinnen und Schüler.
Es gibt kaum eine wichtigere Frage in der Gemeinde als die Schule: Sie ist Zukunft, kulturelles Zentrum und der größte Einzelposten im Haushalt. Der Planungshorizont für eine Schule liegt bei 30 bis 50 Jahren.
Für Neuburg a. Inn kommt hinzu, dass bei der Gebietsreform im Juni 1972 die beiden 150 Jahre alten Schulstandorte in Neukirchen und Dommelstadl unverändert in den neuen Gemeindeverbund übernommen wurden. Beide Standorte wurden seither organisatorisch als eine Schule geführt.
Am 20. März 2018 beschloss der Gemeinderat einstimmig einen Sanierungsplan für beide Schulen (Investitionen ca. 1 Mio EUR; davon 485.000 EUR für Dommelstadl, 593.000 EUR für Neukirchen - ohne Aufzug). Es ist protokolliert, dass der Plan nach einer einmaligen Begehung der Gebäude durch den Architekten zusammen mit der Schulleiterin erstellt wurde. Das Protokoll des Gemeinderats vermerkt ungelöste Probleme mit dem Brandschutz in Neukirchen. Dieser Beschluss wurde bis 2021 nicht realisiert.
Am 22. März 2021 wurde ein überarbeiteter Sanierungsplan (Gesamtinvestition 3,49 Mio EUR) für beide Standorte mit 8 zu 9 Stimmen abgelehnt. Diese Planung war am 19. Oktober 2020 im Gemeinderat vorgestellt und diskutiert worden. Sie basierte auf den früheren Plänen vom März 2018 und erweiterte diese. In den Unterlagen ist vermerkt, dass es sich um eine "Grobkostenschätzung" handelt, teilweise wurde mit Indexierung der früheren Planung gearbeitet.
Nach dieser Ablehnung beschloss der Gemeinderat einstimmig, ein geeignetes Grundstück für eine neue Schule zu suchen. Die Verwaltung wurde entsprechend beauftragt.
Während der jahrelangen Diskussion über den richtigen Weg für die Schule gibt es zwei wesentliche Ereignisse: (1) Ein Antrag an den Gemeinderat vom 18. Juni 2018, die Sanierung der beiden Schulstandorte nicht durchzuführen und stattdessen eine neue Schule zu bauen. Der Antrag wurde diskutiert, jedoch ohne näher protokollierte Begründung in öffentlicher Sitzung abgelehnt. (2) Zwei Unterschriftenaktionen mit insgesamt mehreren hundert Unterschriften: Einmal für einen Neubau und einmal dagegen, also für die Erhaltung und Sanierung der beiden bisherigen Standorte.
Vorschläge im Gemeinderat, das Thema in organisierter Form unter Moderation professioneller Schulplaner und Einbeziehung der Eltern und Gemeindebürger zu diskutieren und dabei insbesondere pädagogische Inhalte in den Vordergrund zu stellen, scheiterten.
Vor diesem Hintergrund kam die Entscheidung vom 22. März 2021 überraschend, zumal dem Gemeinderat zu diesem Zeitpunkt keine Planung für eine neue Schule vorlag. Angesichts der großen Bedeutung dieser Entscheidung und der in der Gemeinde nachwievor bestehenden Meinungsunterschiede, wird das BUERGER FORUM an dieser Stelle die wesentlichen Fakten und den weiteren Fortschritt des Projektes dokumentieren.
Jetzt im April 2022 ist seit der Entscheidung mehr als ein Jahr vergangen. Außer Andeutungen über ein Grundstück in Neukirchen hat die Leitung der Gemeinde nichts verlauten lassen. Es verbietet sich, über die Gründe zu spekulieren. Aber eines kann man wohl sagen: Führung in einer so wichtigen Angelegenheit sieht anders aus. Selbst wenn Details einer Grundstückssuche vertraulich sind, hätten längst grundsätzliche Überlegungen und pädagogische Konzepte erarbeitet und besprochen werden müssen. Wonach sucht man eigentlich? Was kommt zuerst: Funktion (=Pädagogik) oder Raum (Gebäude)? Vermutlich ist man sich dieser Fragestellung gar nicht bewusst. Der u.a. Leserbrief eines Gemeindebürgers benennt die Probleme und stellt die wesentlichen Fragen.
„Es gab zweifelsohne gute Argumente sowohl für einen Schulneubau als auch für den Erhalt der beiden Dorfschulen. Der eigentliche Knackpunkt des Neuburger Schulzwists ist einmal mehr die Art und Weise, wie in der Gemeinde heikle Themen behandelt und Entscheidungen hierüber getroffen werden.
Wer glaubt, mit der als wenig transparent kritisierten und überhasteten Entscheidung zum Frieden innerhalb der Gemeinde beigetragen zu haben, der irrt grundlegend. Zu tief dürfte der Stachel bei vielen Bewohnern der Ortsteile Neuburg und Dommelstadl angesichts des – nicht ganz zu Unrecht – wahrgenommenen Neukirchener Zentralismus sitzen.
Der Gemeinderat hat mit 6 zu 11 Stimmen einen mehr als berechtigten Antrag auf Bürgerbeteiligung in der Sache förmlich niedergeschmettert. Sie haben sich damit auch gegen eine Versachlichung der hitzig geführten Debatte durch professionelles Konfliktmanagement gestellt. Was in der öffentlichen Wahrnehmung bleibt, ist ein Gewinner und ein Verlierer, was auch bleibt, ist die Zerrissenheit in der Gemeinde.
Bei der nun anstehenden Suche nach einem Standort für den Schulneubau werden sich die Gräben in der Gemeinde weiter vertiefen. Denn dass die Schule in Neukirchen gebaut wird, dürfte für viele östlich der A3 lebende Gemeindemitglieder nicht so klar sein, wie es sich für Bürgermeister Lindmeier darstellt.
Es kommt nun die große Aufgabe auf die Gemeinde zu, Schadensbegrenzung zu betreiben, voreingenommene Positionen der ,Fronten‘ über Bord zu werfen und – im Sinne einer kreativen Konfliktbearbeitung – transparent und unter Bürgerbeteiligung eine Lösung zu erarbeiten, die die zugrundeliegenden Bedürfnisse der beiden Lager am besten befriedigt.
Mit der Ein-Standort-Lösung und dem Schulneubau sollten sich die zentralen Forderungen der Neukirchener Unterschriftenliste nach einem Ende der unfreiwilligen ,Verbannung‘ einzelner Neukirchener Kinder nach Dommelstadl, moderner Lernbedingungen und der Verbesserung der Bedingungen für ein Zusammenwachsen der Gemeinde erfüllt haben. Wäre es jetzt nicht konsequent, dem Bedürfnis vieler Neuburger und Dommelstadler entgegenzukommen, den kleinen Rest Ortskern zu erhalten und die ,Schule im Dorf zu lassen‘? Am Geld für einen möglichen Mehraufwand der Realisierung eines Schulstandorts in Neuburg oder Dommelstadl scheint es der Gemeinde jedenfalls nicht zu fehlen.“
Aus den Rückmeldungen, die das BUERGER FORUM erreicht haben, soll hier der Auszug aus einem Brief an den Anfang gestellt werden, weil der Inhalt die unbefriedigende jetzige Situation vorwegzunehmen scheint.
"Das allerschlimmste für uns ist aber, dass die Befürworter des einen Schulstandortes so tun, als ob es eine völlig neue Schule geben würde.
Im Gemeinderat wurden die Alternativen vorgestellt.
Unterm Strich: weniger Platz, größere Menge, alte Schule. Das was an neuen Möglichkeiten kommt, das kann auch an 2 Schulen gemacht werden.
Wenn wir eine neue Schule auf grüner Wiese bekommen würden, modern mit allen Möglichkeiten, dann ist dies etwas ganz anderes. Und genau das ist die eigentliche Sauerei. Der Bürgermeister hat uns im GR die beiden möglichen Alternativen genannt. Nach außen wird aber von der Schule und anderen Vertretern so getan, wie wenn es eine völlig neue Schule geben würde. Es wird den Leuten etwas vorgegaukelt, was gar nicht so ist, um andere Interessen durchzubringen."
Wenn das tatsächlich der Grund dafür wäre, dass seit über einem Jahr nur Gerüchte gestreut werden. Wenn sich also die geheime Suche nach einem Grundstück in Neukirchen tatsächlich so gestalten würde, dass man in der Nachbarschaft des jetzigen Standorts sucht, um mittels Anbau das alte Gebäude zu nutzen und zu erhalten, dann wäre das allerdings fatal. Andeutungen des Bürgermeisters im Gemeindebrief April 2022 deuten darauf hin: "Die Verhandlungen zum Erwerb eines zentralen Grundstücks in Neukirchen am Inn stehen kurz vor dem Abschluss. ... Ich hoffe, dass wir dann die nächsten Schritte für den angedachten Schulhausneubau in Neukirchen machen können."
Es gibt im Gemeinderat niemanden, der rote Linien aufzeigt: Der Konflikt ist offensichtlich und der Gemeinderat tut nichts, um Erklärungen abzugeben und die Bürger auf dem Entscheidungsweg mitzunehmen. Anscheinend ist gar nicht klar, dass dieses Vorgehen als Irreführung und Trickserei interpretiert wird. Bisher wurden alles "unter der Hand" in nicht-öffentlichen Sitzungen behandelt. Irgendwann muss die Entscheidung über ein Grundstück an die Öffentlichkeit. Der Gemeinderat muss öffentlich abstimmen. Man wird sehen, wie es mit Ethik und Moral in diesem Gremium bestellt ist.
Leserbrief zum Artikel „Überraschende Wende: Neuburg baut eine neue Schule“ vom 24. März (Auszug):
" ... Doch plötzlich meinen Neukirchener Gemeinderäte, die Schule wäre für Dommelstadl nicht mehr gut genug, die Schule soll geschlossen werden, ein Neubau muss her. Gemeinderäte aus der Nachbarortschaft entscheiden über unsere Zukunft. Freilich, auf dem Papier gehören die beiden Dörfer Neukirchen und Dommelstadl/Neuburg zusammen, doch wissen die Gemeinderäte aus unserem Nachbarort wirklich, was sie in der Gemeinderatssitzung beschlossen haben? Um was geht es hier eigentlich?
Es geht hier nicht um einzelne Kinder, die in Dommelstadl eine Klasse auffüllen, es geht hier um 60 bis 80 Kinder, die künftig täglich in eine neue Schule gefahren werden müssen.
Es geht darum, ein weiterhin lebendiges Dorf mit einer eigenen Schule zu erhalten. Ein Dorf, das auch in Zukunft attraktiv für Familien ist. Ein Dorf, das nicht einen seiner wichtigsten Standortfaktoren aufgibt.
Unsere Schule sollte deshalb, wie Jahrzehnte lang, weiterhin inmitten des Dorfes bleiben. Das sollten auch die Gemeinderäte aus unserem Nachbarort respektieren.“
PNP vom 19.11.2020 (Bericht über die Gemeinderatssitzung, Auszüge)
Fakten:
In Pfenningbach/Neukirchen wurden 219 Unterschriften für den Neubau einer einzigen Schule gesammelt.
In Dommelstadl/Neuburg erbrachte die Unterschriftenaktion für den Erhalt beider Schulstandorte 806 Unterschriften.
Dies nahm der Gemeinderat Prinz-Hufnagel zum Anlass, eine Klausurtagung vorzuschlagen, damit alle auf den gleichen Wissenstand kommen und gemeinsam Lösungsansätze ausarbeiten. "Zwei bis drei Tage solle diese dauern; teilnehmen sollen ein neutraler Moderator, Elternbeiräte von Grundschule und Kindergarten, Eltern, Lehrer und Kindergartenpersonal, Schulamt und Vertreter der Gemeindeverwaltung. Erst sollen in der Klausurtagung alle auf den gleichen Informationsstand gebracht werden. Ziel sei es dann „dem Gemeinderat am Ende eine beschlussreife Vorlage zu liefern, die von den Teilnehmern einvernehmlich befürwortet wurde“. Im Gemeinderat begeisterte er niemandem von seiner Idee.
„Ich halte wenig von dem Vorschlag“, bekannte Bürgermeister Wolfgang Lindmeier, „einen derart langen Prozess (Anm.: am 19.11.2020) können wir uns nicht erlauben.“
„Das klappt nicht, das ist ein zu emotionales Thema“, fand auch Gemeinderat Christian Hörner (CSU).
„Das ist völlig illusorisch, das funktioniert nicht“, schloss sich Grünen-Rat Eike Hallitzky an.
Prinz-Hufnagel erklärte, dass die Dommelstadler sich nicht ausreichend informiert fühlten.
Eike Hallitzky schlug vor, in Klausur einen Informationsbrief an die Bürger zu formulieren.
„Wir müssen mehr informieren, überlegen, welche Infos den Leuten fehlen“, fand auch Grünen-Rätin Dorothee Hartmann.
Christine Walter (BB/ÖDP) schlug eine Informationsveranstaltung für alle Bürger vor.
Lindmeier: „Das ist derzeit schwierig.“ Er erklärte: „Wir sind demokratisch gewählt worden, um eine Entscheidung zu treffen. Wir haben genügend Infos im Gemeinderat.“
In jeder Kommune geht es um Interessenausgleich. Zur politischen Führungskunst gehört es, schmerzhafte Entscheidungen zu treffen.
Wie leitet man einen solchen Entscheidungsprozess? Wen bezieht man ein, wie wägt man ab, wie führt man die Diskussion, und wie kommuniziert man dann am Ende die Entscheidung und die Kriterien dafür? Das sind Voraussetzungen dafür, dass die Öffentlichkeit versteht, warum etwas getan oder eben nicht getan wird.
Dieses Vorgehen erfordert Kraft und Mut der Führer – und Integrität. Integrität, das ist Wahrhaftigkeit: Dazu braucht man einen moralischen Kompass? Wie schafft man den?
Andere einbeziehen – vor allem solche, die das Thema wirklich verstehen, die ehrlich eine neue Perspektive wahrnehmen.
Kontakt aufnehmen zu denjenigen, die von der Entscheidung direkt betroffen werden.
Die Kommunikation vorbereiten, und zwar nicht nur, wie man die Entscheidung so einfach wie möglich erklärt, sondern auch, warum man sie so getroffen hat.
Die Menschen müssen daran glauben, dass diejenigen, die sie führen, einer guten Sache dienen möchten, mit Integrität, Fairness und großem Respekt für andere handeln und sich um informierte Entscheidungen bemühen. (Quelle: Ngaire Woods)
Wo stehen wir in unserem Dorf, was die neue Schule anbetrifft? Im Niemandsland ...!
Wer füllt das Vakuum?
Wo sind die demokratischen Initiativen?
Wer engagiert sich nachhaltig?
Bayern ist das Land der Bürgerentscheide. Offensichtlich gelt das nicht für Neuburg a. Inn: Die Bürger nehmen alles klaglos hin. Es ist klar, dass man nicht über "neue Schule oder Sanierung" abstimmen kann: Dabei würden sich die Ortsteile gegenseitig blockieren. Aber: Man kann die Verwaltung veranlassen, Alternativen für den Standort der neuen Schule zu bewerten und dabei die Bürger einzubeziehen.